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Statement von Dr. Sascha Lafeld, Chief Carbon Officer, ClimatePartner

Die diesjährige UN-Klimakonferenz vom 6.-18. November in Sharm El Sheikh, Ägypten (COP 27) muss nun die Hürden nehmen, die sie im letzten Jahr durch ungenaue Absichtserklärungen in den Bereichen Finanzierung, Kohleausstieg und Entwaldung noch gerissen hatte. Und sie muss sogar darüber hinaus gehen, was die Konkretisierung von Rechenschaftspflichten, Anpassungsstrategien, die Finanzierung von durch den Klimawandel bedingten Schäden und Verlusten, Klarheit für den internationalen Handel mit Emissionsminderungen sowie die spezifische Ausgestaltung und Umsetzung des Artikels 6 des Pariser Klimaschutzabkommens betrifft. Dr. Sascha Lafeld, Chief Carbon Officer bei ClimatePartner, findet deutliche Worte für diesen Hürdenlauf.
Besonders relevant für Dr. Lafeld: „Entwaldung stoppen!“

Letztes Jahr auf der COP26 in Glasgow verpflichteten sich 141 Länder dazu, den Verlust von Wald und Boden bis 2030 zu stoppen und umzukehren – die Unterzeichnerstaaten verfügen über insgesamt 91 Prozent der weltweiten Waldfläche. „Der Raubbau geht trotz aller gegenteiligen Verpflichtungen und Absichtserklärungen weiter. Daher ist es wichtig, dass gerade Unternehmen Maßnahmen unterstützen, mit denen Abholzung und Waldzerstörung verhindert und entsprechend CO2-Emissionen reduziert werden“, so Dr. Sascha Lafeld.
Parallel zu den COP-Verhandlungen zeichnen sich spannende Entwicklungen ab, wie zum Beispiel rund um den sogenannten jurisdictional REDD+ Mechanismus, eine Art integrierter Landschafts- und Waldschutz mit Regierungsbeteiligung. Er führt zu einer umfassenden Regulierung der Land- und Waldnutzung in ganzen Ländern und Regionen. „Aus meiner Sicht verspricht das Konzept eine stärkere Integration des Waldschutzes in den allgemeinen Klima- und Umweltschutz“, urteilt Dr. Sascha Lafeld.
Klarheit in Bezug auf Artikel 6

„Dass das kürzlich ernannte Article 6.4 Supervisory Board sich bemüht, die Entscheidungen über die genaue Handhabung des internationalen Handels mit Emissionsminderungen, die sogenannten ITMOs, auf der COP27 voranzutreiben, begrüße ich. In diesem Zusammenhang wünsche ich mir vor allem eine detaillierte und finale Entscheidung über den Übergang von CDM-Projekten und -Methoden zum neuen Artikel 6.4-Mechanismus“, so Dr. Sascha Lafeld.

Zudem gab es im letzten Jahr viele Gespräche zum Thema der sogenannten Corresponding Adjustments, eines Kernstücks von Artikel 6 des Pariser Klimaschutzabkommens. Aktuell gibt es noch kein standardisiertes Verfahren für deren Ausgabe durch Projektgastländer, was viele Länder unvorbereitet zurücklässt. „Ein einheitlicher Ansatz würde alle Unterzeichnerstaaten des Pariser Abkommens dabei unterstützen, die notwendigen Schritte einzuleiten, um bilaterale Verträge schließen und somit globale Klimaschutzaktivitäten beschleunigen zu können“, so die Einschätzung von Dr. Sascha Lafeld. Es sei unabdingbar, dass die Rolle von Corresponding Adjustments nun geklärt werde.
Schäden durch den Klimawandel frühzeitig abwenden

„Der Klimawandel ist bereits global massiv sichtbar und verursacht millionenfaches Leid und immense Schäden. Länder müssen daher weltweit endlich damit beginnen, Anpassungsmaßnahmen zu planen und entsprechende Investitionen auf den Weg bringen“, erklärt Dr. Sascha Lafeld. Dazu würden unter anderem Maßnahmen wie die Errichtung von Hochwasserdämmen zählen, dem Aufbau von Frühwarnsystemen für Wirbelstürme und der Umstellung auf dürreresistente Nutzpflanzen bis hin zur Umstellung von Kommunikationssystemen, Geschäftsabläufen und staatlicher Politik. Auch das erwarte er von den Verhandlungen in Ägypten.

„Die Finanzierung von Minderungs- und Anpassungsmaßnahmen allein reicht nicht aus – auch der finanzielle Umgang mit Schäden und Verlusten muss auf den Tisch. Im Rahmen der bestehenden UNFCCC-Finanzarchitektur sehe ich einen Fonds zur Finanzierung von Schäden und Verlusten durch den Klimawandel als sinnvolle Lösung an. Zudem sollten die Teilnehmer der COP27 das „Santiago Network on Loss and Damage“ (SNLD) endgültig und offiziell einführen“, so Dr. Sascha Lafeld.
Dr. Lafeld bleibt vorsichtig optimistisch

„Trotz dieser großen Aufgabe und einer fragilen geopolitischen Situation weltweit bleibe ich vorsichtig optimistisch, dass COP27 ein Gefühl von Einheit und Zusammenarbeit im gemeinsamen Kampf gegen den Klimawandel verbreiten wird – denn die Zeichen des Klimawandels sind bereits allzu deutlich, als dass sie weiter verdrängt werden könnten“, so der Klimaschutz-Experte.
www.climatepartner.com

 


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