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Von Joachim Gutschmidt, EMEA Strategic Project Leader bei Kimberly-Clark Professional™

175,6 kg: So viel Papier hat jede Person in Deutschland 2023 durchschnittlich verbraucht. Mehr als achtzig Prozent davon fanden als Altpapier den Weg zurück in den Ressourcenkreislauf – das ist ein Anstieg von knapp zehn Prozentpunkten innerhalb von zwei Jahren.

Zwar gestaltet sich der Recyclingprozess von Papier sehr energieintensiv, da nicht nur allerlei Störstoffe entfernt, sondern die aus unterschiedlichsten Quellen stammenden Papierfasern auch aufwändig entfärbt und gebleicht werden müssen. Die Mühe zahlt sich allerdings aus: Jede einzelne Faser kann im Schnitt acht bis zehn Mal wiederverwertet werden. Das rettet ganze Wälder vor der Abholzung. Rechnet man hingegen den Einfluss von neu produziertem Papier auf die Umwelt, den Transportaufwand und die Produktion zusammen, so ist dieses bereits jetzt deutlich ressourcenintensiver als die Wertschöpfung der Ressource Altpapier. Dennoch arbeitet Kimberly-Clark Professional™ stetig daran, die Prozesskette weiter zu verbessern. So hat das Unternehmen umweltschonende Methoden entwickelt, um die Fasern aufzuhellen, recycelt Hygienepapiere in einem geschlossenen Kreislauf und bereitet das verbrauchte Prozesswasser selbst auf.

Mit rund 52 Terawattstunden liegt der Energieverbrauch der deutschen Papierindustrie auf Platz drei hinter der Metallerzeugung und der chemischen Industrie.1 Ein erheblicher Teil davon fällt auf das Recycling von Altpapier, dessen Einsatz 2023 auf ein neues Rekordhoch von 83,1 Prozent stieg: In die Produktion von 18,6 Millionen Tonnen Papier flossen rund 15,5 Millionen Tonnen Altpapier – was es zum mengenmäßig wichtigsten Rohstoff der Papierindustrie macht. Aber welche Vorteile bringt die Verwendung von Altpapier überhaupt? Und wie rechnet sich der hohe Energieverbrauch in Sachen Nachhaltigkeit?

Wertschöpfung übersteigt Ressourcenverbrauch

Jede Papierfaser lässt sich durchschnittlich acht bis zehn Mal wiederverwerten. Damit schont die Nutzung von Altpapier nicht nur die Umwelt, sondern es handelt sich dabei auch um einen echten Wertschöpfungsprozess innerhalb einer Kreislaufwirtschaft. Kritiker bemängeln jedoch, dass der Mehrwert der Recyclingfaser auch seinen Preis hat – der wiederum droht, den Nachhaltigkeitsgedanken zu untergraben.

Oftmals wird etwa der hohe Wasserverbrauch im Recyclingkreislauf bemängelt. Denn die Altpapierfasern werden zunächst in einer großen Menge Wasser aufgelöst und anschließend in zahlreichen Schritten immer wieder behandelt, ausgesiebt und gewaschen, bis sie frei von sämtlichen Störstoffen und Farbrückständen sind. Dabei geht allerdings kein Wasser „verloren“: Noch im eigenen Werk in Koblenz bereitet Kimberly-Clark das Prozesswasser auf, sodass es problemlos in den städtischen Abwasserkreislauf geführt werden und letztendlich wieder sauber in die Umwelt gelangen kann. Abhängig von den jeweiligen Prozessbedingungen besteht außerdem die Möglichkeit, das Prozesswasser in einem geschlossenen Kreislauf wiederzuverwerten.

Altpapiersorten passend für jeden Bedarf

Auch der Trend hin zu möglichst weißem Papier stellt die Recyclingindustrie vor Herausforderungen. Denn oftmals kommt hier umweltbelastende Chlorbleiche zum Einsatz. Dabei gibt es bereits Alternativen: Im Kimberly-Clark-Werk in Koblenz wird das Altpapier zunächst nach Helligkeit und Qualität sortiert, damit die Rohstoffbatches später auf die jeweiligen Produktionsanforderungen der Neuprodukte abgestimmt werden können. Im Herzstück der Altpapieranlage nutzt man anschließend das physikalische Prinzip der Flotation, um den Weißgrad der Papierfasern um etwa 10 Prozent zu steigern. Dabei wird das Faser-Wasser-Gemisch in mehreren Stufen mit Luft versetzt, um Farbpartikel wie Druckerschwärze schonend zu lösen. Dank dieser Vorbehandlung ist im letzten Schritt nur noch eine verhältnismäßig geringe Menge an Chemikalien nötig, um die gewünschte Endqualität zu erreichen. Anstatt aggressiver Chlorbleiche greift Kimberly-Clark Professional™ hierbei auf umweltschonendere reduktive Bleichmittel zurück.

Der technologische Fortschritt spielt der Papierindustrie zudem rohstoffseitig in die Hände: Im Gegensatz zu früher können heute verschiedene Arten von Altpapier effektiv von Verschmutzungen sowie Störstoffen befreit und wiederverwertet werden, darunter Verpackungen, kunststoffbeschichtete Pappen und Hygienepapiere. Herstellern stehen also mehr Quellen für den wertvollen Rohstoff Altpapier zur Verfügung, aus denen sie passend zu ihrer Prozesskette wählen können. Kimberly-Clark Professional™ selbst sammelt bei ihren Kunden im Rahmen des RightCycle™ Services benutzte Papierhandtücher ein, bereitet sie auf einer speziell dafür entwickelten Anlage mit einer Recyclingeffizienz von 90 bis 95 Prozent auf und nutzt die gewonnen Fasern direkt in der eigenen Produktion neuer Hygienepapierprodukte.

Die Grundlagen des Papierrecyclings

Innerhalb der Papierindustrie wird fleißig daran geforscht, den Energie- und Wassereinsatz zukünftig noch weiter zu senken. Ein Teil liegt jedoch in den Händen der Verbraucher: Je weniger Fremdstoffe sich im Altpapier wiederfinden, desto weniger komplex gestaltet sich dessen Aufbereitung und desto weniger muss später aufwändig entsorgt werden. Neben Materialien wie Plastik oder Metall gehören auch keine Verpackungen aus Verbundstoffen oder Essensreste ins Altpapier. Herkömmliche Recyclinganlagen können überdies kein beschichtetes oder nassfestes Papier wie Bäckertüten, Fotos, Küchenrollen oder Handtücher recyceln. Für diese Müllfraktionen sind spezielle Prozessketten notwendig, wie beispielsweise das RightCycle™ Programm von Kimberly-Clark Professional™. Wer seinen Müll im Alltag also sorgfältig trennt, kann einen unmittelbaren Beitrag zu einer nachhaltigeren Papierindustrie leisten.

www.kcprofessional.com

 


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