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TÜV SÜD hat einen Leitfaden zur Definition der „H2-Readiness“ von Kraftwerken entwickelt und bietet eine unabhängige Zertifizierung für Erstausrüster (OEM) und Anlagenbauer (EPC) an. Die Zertifizierung erhöht die Investitionssicherheit für Energieversorger. Siemens Energy ist das erste Unternehmen weltweit, das die Zertifizierung für sein „H2-Ready“-Kraftwerkskonzept erhält. Der neue TÜV SÜD-Leitfaden wurde in Zusammenarbeit mit Siemens Energy entwickelt.

Wasserstoff kann eine zentrale Rolle bei der Dekarbonisierung der Energiesysteme übernehmen. Insbesondere sollen erdgasbefeuerte Gas- und Dampfturbinen (GuD)-Kraftwerke, die derzeit gebaut oder projektiert werden, in Zukunft teilweise oder vollständig mit Wasserstoff betrieben werden. Aus diesem Grund erwarten Energieversorger beim Kauf eines neuen Kraftwerks auch eine Zusage über die Möglichkeit, Wasserstoff als Brennstoff zu verwenden. Zwar werden einige neue GuD-Kraftwerke bereits als „H2-Ready“ beworben, aber bisher gab es noch keine klare Definition für diesen Begriff.

„Mit unserem Leitfaden zur ‚H2-Readiness‘ haben wir für OEMs, Anlagenbetreiber und Versicherer einen standardisierten und transparenten Rahmen für ihr Vorgehen geschaffen“, sagt Reiner Block, CEO der Division Industry Service von TÜV SÜD. „Die Zertifizierung umfasst ein komplettes Kraftwerk mit seinen relevanten Teilsystemen.“ Dabei werde allerdings nicht ein bestehendes Kraftwerk als „H2-Ready“ zertifiziert, sondern ein Fahrplan beschrieben, wie es im Laufe der Zeit auf die Beimengung von Wasserstoff oder die Verbrennung von reinem Wasserstoff umgerüstet werden kann.

„Aus diesem Grund beinhaltet die ‚H2-Ready‘-Zertifizierung eines GuD-Kraftwerks drei Stufen und drei Zertifikate“, erklärt Dr. Thomas Gallinger, Leiter der Abteilung Wasserstoffprojekte bei TÜV SÜD Industrie Service GmbH. Erstens ein Concept Certificate für die konzeptionelle Auslegung einschließlich der Randbedingungen während der Ausschreibungsphase; zweitens ein Project Certificate für die Umsetzungsphase, d. h. die endgültige Anlagenauslegung und ihre Spezifikationen; und drittens ein Transition Certificate für die Umrüstung eines gebauten GuD-Kraftwerks auf Wasserstoffverbrennung – einschließlich einer Überprüfung der Nachrüstungsmaßnahmen und ihrer Auswirkungen auf Sicherheit und Leistung. Als weltweit erster Hersteller hat Siemens Energy nun das Concept Certificate von TÜV SÜD erhalten.

„Wasserstoff ist ein wichtiger Baustein für die Dekarbonisierung der Energieversorgung. Ein unabhängiges Zertifikat schafft Sicherheit für Investitionen. Wir sind stolz darauf, der erste Hersteller zu sein, der diese wichtige Zertifizierung erhält“, so Karim Amin, Executive Vice President Generation bei Siemens Energy. „Wenn wir GuD-Anlagen heute für den späteren Betrieb mit Wasserstoff auslegen, können sie nicht nur als Brückentechnologie in eine CO2-freie Zukunft dienen, sondern auch langfristig einen wichtigen Beitrag zu einer zuverlässigen und bezahlbaren Stromversorgung leisten.“

Um die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen, sind Wasserstoffkraftwerke nicht nur in Form von GuD-Kraftwerken denkbar. Die von TÜV SÜD angebotene „H2-Ready“-Zertifizierung lässt sich auf eine Vielzahl von Lösungen übertragen. Der internationale Prüf- und Zertifizierungsdienstleister hat bereits umfangreiche Expertise und Erfahrungen mit Wasserstofftechnologien entlang der gesamten H2-Wertschöpfungskette – von der Erzeugung über die Speicherung und Verteilung bis zur Anwendung in verschiedensten Bereichen beispielsweise in der industriellen Produktion, im Verkehrssektor oder in der Energieerzeugung.
www.tuvsuud.com

 


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