Das Konzept der Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Indem Maßnahmen zur Förderung von Umweltschutz, sozialer sowie wirtschaftlicher Entwicklung möglichst gleichwertig umgesetzt werden, soll globalen Krisen wie dem Klimawandel oder Ungerechtigkeit entgegengewirkt werden.
Wie nachhaltig ein Unternehmen oder eine Organisation sich aufstellt, ist daher mittlerweile ein wichtiges Entscheidungskriterium im Wettbewerb – sowohl für (potenzielle) Mitarbeiter als auch für Kunden und Lieferanten. Wie es speziell um die Nachhaltigkeit in der gesetzlichen Krankenversicherung bestellt ist, hat kürzlich eine freiwillige Umfrage von Prof. Volker Nürnberg von der Hochschule Allensbach zusammen mit dem Vergleichsportal gesetzlichekrankenkassen.de untersucht. 96 Krankenkassen wurden unter anderem gefragt, ob sie eine Klimabilanz erstellen, wie sie Energie einsparen, Gleichberechtigung konkret fördern und welche Sozial- und Gesundheitsdienstleistungen sie Beschäftigten bieten.
35 Krankenkassen antworteten bei den ersten beiden Fragen zur grundsätzlichen Einordnung: 94 Prozent davon gaben an, dass bei ihnen eine schriftlich fixierte Nachhaltigkeitsstrategie vorhanden oder in Planung ist. Ein Viertel der Befragten hat bereits eine Klimabilanz erstellt, 40 Prozent planen dies.
In puncto Energieeinsparung wurde nachgefragt, welche konkreten Maßnahmen zur Reduktion von Strom, Heizung und Kühlung durchgeführt werden. Dabei kristallisierte sich ein Fokus auf den Verbrauch von Bestandsgeräten heraus: 83 Prozent der 30 Antwortenden auf diese Fragen gaben beispielsweise an, dass Geräte zu bestimmten Zeit ausgeschaltet werden, kein Stand-by genutzt oder weniger Papier gedruckt wird. Die Installation von neuen Geräten wie etwa Thermostate oder elektrische Heiz- und Kühlsteuerung gaben 57 Prozent der Antwortenden an. Komplett auf Heiz- und Kühlgeräte verzichtet wird bei einem Drittel der 30 Kassen.
Soziale Gerechtigkeit und Diversität können auf unterschiedliche Weise gefördert werden. So gaben von 28 Krankenkassen 24 an, dass sie als Arbeitgeber ein Gleichstellungskonzept etabliert haben. Weitere Maßnahmen, die genannt wurden, sind beispielsweise flexible Arbeitszeiten in herausfordernden Lebensumständen (z. B. für Eltern oder pflegende Angehörige), Antidiskriminierungs-Workshops oder Diversity Management.
Die Bandbreite an Sozial- und Gesundheitsdienstleistungen, die Krankenkassen ihren Mitarbeitenden bieten, ist umfangreich. Besonders häufig (mehr als 80 Prozent von 35 Krankenkassen) wurden Maßnahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM), betriebliche Altersvorsorge und vermögenswirksame Leistungen genannt. Die Durchführung von Gesundheitstagen oder das Angebot von regelmäßigen Sportkursen zählen ebenfalls dazu, allerdings nicht so häufig. Weniger als 20 Prozent der 35 Krankenkassen antworteten, dass sie Eltern unterstützen, etwa in Form von Zuschüssen bei der Kinderbetreuung oder von Betriebs-Kitas.
Thomas Adolph, Geschäftsführer des Vergleichsportals, zieht folgendes Fazit: „Die Krankenkassen haben aus meiner Sicht das Thema Nachhaltigkeit sehr wohl erkannt und bemühen sich hier darum, etwas voranzubringen. Nicht immer können die Kassen aufgrund von gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Vorgaben aber so agieren, wie sie selbst gerne würden. Dazu ist es schwer, diese Bemühungen auf verschiedenen Feldern vergleichbar zu machen und standardisiert ausreichend abzubilden. Wir sehen aber klar das Engagement der Krankenkassen, nachhaltiger zu werden!“
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