Die Bemühungen globaler Modemarken und Einzelhändler in Sachen Nachhaltigkeit entwickeln sich nicht schnell genug, so das Ergebnis des jährlichen Fashion Transparency Index-Berichts. Fast ein Drittel der 250 größten Bekleidungsunternehmen der Welt erhält in der diesjährigen Umfrage niedrige Bewertungen.
"Die Bekleidungsindustrie muss mehr Verantwortung für den Klimaschutz übernehmen. Es ist nicht akzeptabel, dass ein Drittel der weltweit größten Bekleidungsmarken kaum über ihre Nachhaltigkeitsleistung berichten", sagte Anders Hülse, CEO von Fristads, Hersteller von funktioneller Arbeitskleidung.
Der Fashion Transparency Index analysiert, wie 250 der weltweit größten Bekleidungsmarken über ihre Nachhaltigkeitsarbeit in den Bereichen Umwelt und Menschenrechte berichten und bewertet die einzelnen Marken auf einer Skala von 1 bis 100.
Die Bekleidungsmarken, die in ihrer Berichterstattung die meiste Transparenz zeigen, sind die italienische OVS, Kmart Australia und Target Australia, die mit einem Ergebnis von 78 Prozent den ersten Platz belegen. Auf dem zweiten Platz liegen die schwedischen Marken H&M, The North Face und Timberland, die alle eine Bewertung von 66 Prozent erhalten. Nahezu ein Drittel, nämlich 73, der Bekleidungsmarken landet auf einer unteren Skala zwischen 0 und 10 Prozent.
"Ich freue mich, dass unsere Kollegen aus der schwedischen Industrie als positive Beispiele anerkannt werden. Wir können uns gegenseitig inspirieren und der Welt zeigen, dass es möglich ist, mehr Verantwortung zu übernehmen", sagte Anders Hülse.
Die Textilindustrie ist für insgesamt 4-8 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich, von denen 80 Prozent in der Produktion anfallen. Trotzdem haben nur 29 Prozent der befragten Unternehmen wissenschaftlich fundierte Klimaziele, die sowohl ihre eigenen Betriebe als auch die Zulieferer, die die Kleidung herstellen, einbeziehen.
"Der Klimawandel ist die größte Herausforderung unserer Zeit, und sie wird nicht dadurch leichter, dass Unternehmen versuchen, ihre eigenen Klimaauswirkungen zu verbergen. Die Branche würde davon profitieren, wenn mehr Unternehmen über ihre Klimaauswirkungen in allen Bereichen des Betriebes berichten würden", sagte Anders Hülse.
Die diesjährige Umfrage enthielt auch einige positive Nachrichten. Im Jahr 2016 meldeten nur 12,5 Prozent der befragten Unternehmen ihre Zulieferer. In der diesjährigen Umfrage ist diese Zahl auf 48 Prozent gestiegen. Je mehr Bekleidungsmarken angeben, wer die Kleidung herstellt, desto leichter wird es sein, zu überprüfen und festzustellen, ob bei der Produktion gegen die Menschenrechte verstoßen wird.