Mit dem Stromverbrauch einer Kaffeemaschine Präzisionsteile fertigen: Am Hauptsitz in Tuttlingen ist die Serienproduktion der kompakten Fräsmaschine Micro5 erfolgreich angelaufen.
Seit den Herausforderungen des Klimawandels steigt das Thema Energieeffizienz auf der Prioritätenliste produzierender Unternehmen steil nach oben. In immer mehr Produktionsstandorten wird in Photovoltaik- und Wärmerückgewinnungsanlagen investiert, um Energie einzusparen. Und zusätzlich benötigter Strom sollte konsequenterweise aus rein regenerativen Quellen abgedeckt werden. So auch die Zielsetzung in der Nachhaltigkeitsstrategie der CHIRON Group, die nach eigener Aussage Ende 2022 in allen deutschen Produktionsstandorten energetisch klimaneutral fertigen und montieren wird. Alle weiteren Standorte sollen zeitnah folgen.
Doch das allein reicht nicht aus, sagt CTO Dr. Claus Eppler, verantwortlich in der Geschäftsführung für den Bereich Technik, Forschung und Entwicklung. „Nachhaltig beim Ressourcen- und Energieverbrauch in der Herstellung seiner Produkte zu sein ist heute zwar ein entscheidendes Kriterium als Lieferant von Werkzeugmaschinen, ebenso wichtig ist es aber,“ so Eppler, „dass wir diese Nachhaltigkeit auch in unsere Produkte packen und den Kunden, die ja mit unseren Maschinen produzieren, weitergeben können.“
Mit dem vor gut zwei Jahren akquirierten Start-Up-Unternehmen Mecatis SA (heute CHIRON Swiss SA) aus dem Schweizerischen Wallis hat sich die CHIRON Group ein innovatives Fertigungskonzept ins Haus geholt, das genau das leisten soll und seit August am Standort Tuttlingen in Serie hergestellt wird. Es handelt sich dabei um die Micro5, eine Werkzeugmaschine, die auf die spanende Fertigung hochpräziser Werkstücke spezialisiert ist. Das gilt insbesondere für Teile aus der Medizintechnik wie Implantate und Instrumente sowie Uhrenplatinen und -gehäuse. Alles, was in den Bauraum von 50 x 50 x 50 mm passt, kann mit weniger als 0,5 kW/h gefertigt werden, was dem Energieverbrauch einer handelsüblichen Kaffeemaschine entspricht. Laut Dr. Eppler liegt die Energieersparnis bei 80% im Vergleich zu den aktuell für diese Anwendungsgebiete auf dem Markt befindlichen Maschinen.
Der Mitte letzten Jahres getroffenen Entscheidung, in die Serienproduktion der Micro5 am Standort Tuttlingen zu investieren, ging eine intensive Analyse- und Planungsphase voraus, um die Lieferketten aufzubauen, die Mitarbeiter zu schulen und die Montagelinie einzurichten. Seit dem aktiven Verkaufsstart Anfang des Jahres sind laut der CHIRON Group mehr als 100 Projektanfragen in Bearbeitung und die Liste kundenspezifischer Testbearbeitungen wächst beständig. Für die nächsten zwei Jahre plant das Unternehmen 200 Maschinen zu produzieren. Insgesamt sind für die Montage der Micro5 in Tuttlingen 32 neue Stellen geschaffen worden.
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